Eine Zugehfrau wischt mit einem feuchten Tuch Wollmäuse von den Treppen zum ersten Stock. Nachboten vom Vortag. Sauber soll sie sein, die zum Museum umfunktionierte frühere Ordination und Wohnung von Professor Sigmund Freud in Wien. Die Tür zur Eingangskasse nur angelehnt. Ein junger Mann in dunkler Hose, weissem Hemd mit Fliege und fast zu perfekt – mit John Lennon-Brille. Ein junger Sigmund. Sonst keine Menschenseele, hier frühmorgens im Haus, wo jahrzehntelang bis 1938 hunderte von Seelen psychoanalytisch fürs andere Leben ausgelotet wurden.
In liebevollem Wienerisch meint der junge Mann: „Das Museeum ööffnet erst um zeehn, biitte“. Wenn ich ihn so reden höre denke ich an Franz Huchel, den Protagonisten in Seethalers Roman „Der Trafikant“ – die Geschichte des jungen Franz, seiner Liebe zu Anezka und seine Freundschaft mit Sigmund Freud im Wien der Dreissigerjahre. Nun tauche ich ein in das frühere Leben, rieche den würzigen Tabak und höre das Knistern von Freuds Zigarre.
„…Nachdem der Professor im Haus verschwunden war, legte Franz sein Ohr an die Tür und schloss die Augen. Das Holz war immer noch sonnenwarm, und drinnen verhallten Freuds Schritte im Stiegenhaus…“
In liebevollem Wienerisch meint der junge Mann: „Das Museeum ööffnet erst um zeehn, biitte“. Wenn ich ihn so reden höre denke ich an Franz Huchel, den Protagonisten in Seethalers Roman „Der Trafikant“ – die Geschichte des jungen Franz, seiner Liebe zu Anezka und seine Freundschaft mit Sigmund Freud im Wien der Dreissigerjahre. Nun tauche ich ein in das frühere Leben, rieche den würzigen Tabak und höre das Knistern von Freuds Zigarre.
„…Nachdem der Professor im Haus verschwunden war, legte Franz sein Ohr an die Tür und schloss die Augen. Das Holz war immer noch sonnenwarm, und drinnen verhallten Freuds Schritte im Stiegenhaus…“